Und deshalb gab es mindestens 40 gute Gründe, ein so außergewöhnliches Dienstjubiläum im „Alten Oberstufenspeisesaal“ auf Schloss Wittgenstein gebührend zu begehen.
Klaus Teuchert war 26 Jahre alt, als er im Herbst 1977 seinen Dienst an der Privaten Realschule in Bad Laasphe antrat. Er kam aus dem Siegerland als frischgebackener Lehrer für Mathematik, Sport und Biologie in eine völlig andere Welt mit einem alt eingesessenen Kollegium und tradierten Umgangsformen und Regeln. Eine davon: der Krawattenzwang. Turnschuhe und Jeans waren verboten, sagt er. Die Schüler gingen auch nach den Pausen in Zweierreihen ins Gebäude. Vieles habe ihn an die „Feuerzangenbowle“ erinnert, lacht Klaus Teuchert.
Er und eine junge Kollegin haben in den 70er Jahren und danach auf dem Schlossberg einen Generationswechsel eingeläutet. Ganz sicher gab es Widerstände. Aber, so Gudrun Kämmerling als Vertreterin des Schulträgers in ihrer Laudatio beim Dienstjubiläum: es wurde toleriert und anerkannt. Der damalige Schulleiter bescheinigte „Einsicht und Sachkenntnis“, wusste aber auch zu notieren, dass sein junger Kollege neben aller Arbeit im Unterricht, der Hausaufgabenbetreuung im Internat, zusätzlichen Sportkursen und mehr durchaus dem „Leben angenehme Seiten abgewinnen“ könne.
Mag sein, dass es der Porsche war. Ein Sportwagen mit langem Heck und langer Front für den langen Weg vom Siegerland nach Wittgenstein und wieder zurück. In 40 Jahren seien das bis heute mehr als 800.000 km Weg zum Arbeitsplatz geworden, hat er als Mathematiker ausgerechnet. Allerdings- und nicht nur das fanden Klaus Teucherts Schüler und Schülerinnen damals sehr beeindruckend, konnte es im Sommer auch öfter mal das Rennrad sein.
Seitdem ist sehr viel Zeit vergangen. Und viel hat sich verändert: Familie, Kinder und andere Autos und sogar ein Kombi haben den Porsche abgelöst. Erhalten ist die engagierte Bindung an die Realschule Schloss Wittgenstein. Mit einer erstaunlichen Karriere: heute ist Klaus Teuchert der amtierende „Chef“ seiner Schule.