40 Schülerinnen und Schüler aus den Klassen 9 und 10 der Realschule Schloss Wittgenstein in Bad Laasphe haben das ganz anders erlebt. Sie sind mit 3 Lehrern um halb sechs morgens nach Düsseldorf gefahren und haben am Vormittag im Landtag nach einer sehr anschaulichen kurzen Einführung ihre eigene Sitzung bestritten.

Jetzt wissen sie, wie man gewählt werden kann. Der „Junior-Landtagspräsident“ war einer von Ihnen. Den „Ministerpräsidenten“ haben sie selbst gestellt. Als Jugendliche Fraktionsvorsitzende von CDU, SPD, den Grünen, der FDP und der AFD haben sie im großen Saal auf genau den Bänken gesessen, auf denen die „echten“ Fraktionschefs auch sitzen. Sie wissen jetzt, dass Staatssekretäre keine Mikrofone auf ihren Extra-Plätzen haben, weil sie sich an Debatten nicht beteiligen dürfen. Und: einige Jungen und Mädchen haben vor dem Plenum als beauftragte „Abgeordnete“ vorbereitete Reden gehalten zum Thema „Wahlrecht ab Geburt“.

Das Ziel: praktisch lernen, wie Politik gemacht und Beschlüsse gefasst werden, die das Leben der Menschen im Land beeinflussen.

Am Ende ihrer Sitzung haben die Jugendlichen aus Wittgenstein und dem Hinterland abgestimmt. Das Ergebnis:

Ein Wahlrecht von Geburt soll es nicht geben. Es berge die Gefahr des Missbrauchs, weil Dritte die Stimmen unmündiger Kleinkinder und politisch weniger interessierter Jugendlicher für sich reklamieren könnten. Sicher müssten die Interessen junger Nordrhein-Westfalen besser vertreten werden. Aber es reiche aus, wenn Jugendliche erst mit 14 oder besser 16 Jahren bei Wahlen politisch mitsprechen könnten.

Danach haben die Besucher aus Wittgenstein eine gute Stunde lang mit der Wittgensteiner MdL Anke Fuchs-Dreisbach gesprochen. Sie haben gefragt,  wie man in einer Fraktion die Meinungen verschiedener Abgeordneter aufeinander abstimmt und ob man in Düsseldorf die Anliegen der heimischen Wähler auch gegen die Konkurrenz anderer Regionen tatsächlich durchsetzen könne. Und wie es ganz konkret um die Pläne für immer mehr Windkraftanlagen in Wittgenstein oder die teuren Fahrtkosten für hessische Schüler an Bad Laaspher Schulen stehe.

Sie haben gelernt: politische Willensbildung sei langwierig, einfache Lösungen gebe es kaum. Am Ende müsse ein für die Mehrheit tragbarer Kompromiss stehen.

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