Für manche Leute ist Sport gleich Mord, aber nicht an der Realschule Schloss Wittgenstein. Da ist es wie ein Schulfest im Freien. Sicher werden Weiten gemessen und Zeiten genommen. Klar gibt es Rangfolgen und Siegerlisten. Und selbstverständlich werden die Besten geehrt. Aber für alle ist der Tag der Bundesjugendspiele eine große Abwechslung im Schulalltag. Das liegt auch an der Atmosphäre:
Der Tag beginnt "normal" mit der Anreise. Aber schon auf dem Weg vom Bahnhof oder vom Bad Laaspher Wilhelmsplatz zum Wabachstadion ist klar: es ist eine Völkerwanderung ohne Schultaschen, Bücher, Hefte und mit anderem "outfit".
Dann geht es los: Aufstellung nach Klassen – erst laufen die Mädchen zwei Runden ums Stadion, dann die Jungen. Aufwärmen ist Pflicht. Riegen suchen ihre Wettkampfstätten: Laufen, Werfen, Weitsprung, Kugelstoßen: je nach Alter und Geschlecht gelten unterschiedliche Ansprüche.
Es regnet Punkte: mal mehr, mal weniger. Oft mehr: es geht auch um die Titel. Am Mittag steht fest: Beste Sportlerin ist Delia Simon, Jahrgang 2002: 1.197 Punkte! Bester Sportler ist Arda Akkaya, Jahrgang 2001 mit 1.450 Punkten. Beide stehen ganz oben auf der Liste der Ehrenurkunden. Insgesamt gibt es davon 28. Nicht schlecht, finden die Sportlehrer. Die sind bei den Bundesjugendspielen "Chef" auf dem Platz. Aber ohne die anderen geht es nicht. Und so bekommen plötzlich auch Kollegen für Kunsterziehung, Musik, Chemie oder Geschichte ganz sportliche Ambitionen. Das hätte fast niemand gedacht.
Aber es zählt nicht nur die Gesamtpunktzahl. Im "Punktebüro" wird scharf gerechnet. Es geht um Schulmeisterschaften in den Einzeldisziplinen und um die Jahrgangsbesten. Auf alle wartet eine große Siegerehrung vor der versammelten Schülerschaft gegen Ende des Schuljahres. Und noch wird verhandelt, ob die "sportlichste Klasse" einen Extra-Bonus bekommt.
Für die gute Stimmung auf dem Platz sorgen der Förderverein und die schuleigene "Würstchenbude": kostenloses Obst für alle, Getränke, Kaffee für die Erwachsenen, heiße Wurst frisch aus dem Topf! Dazu Sportspiele für die Pausen und Wartezeiten. Es war ein kurzer Vormittag.

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