Bereits vor der Fahrt haben sich die Schloss-Schüler mithilfe von Referaten zum Thema Judentum intensiv auf die Exkursion vorbereitet. Das von den Religionslehrern organisierte, umfangreiche Programm beinhaltete als Höhepunkt den Besuch eines Gottesdienstes in der jüdisch-orthodoxen Gemeinde von Berlin. Überraschend war für die jungen Besucher hierbei, dass die orthodoxen Gemeindemitglieder gar nicht so „streng“ sind, wie sie bislang angenommen hatten.

Mittlerweile hat sich zwischen der Gemeinde und den Schülergruppen des Gymnasiums Schloss Wittgenstein mit ihren beiden Religionslehrern ein herzliches Verhältnis entwickelt. Der Rabbiner betonte im Gespräch mit den Schülern, dass der Mensch ein Geschöpf Gottes sei und Gott den Menschen vor der Entstehung von Judentum, Christentum und Islam erschaffen habe. Dies sei ein Anspruch, alle Mitmenschen zu respektieren – egal welcher Religion sie angehören.

Neben dem Gottesdienstbesuch stand auch ein Besuch des Deutschen Bundestages, der Holocaustgedenkstätte „Stelen“ am Brandenburger Tor und des Jüdischen Museums auf dem Programm. Als zusätzlichen Programmpunkt beinhaltete die Fahrt einen Besuch des ehemaligen Gestapo- bzw. späteren Stasi-Untersuchungsgefängnisses „Lindenstraße“ in Potsdam. Dort sind in einem Hinterhof eines unscheinbar wirkenden Hauses noch sämtliche Gebäude mit Zellen und Verhörräumen erhalten. Der beklemmende Eindruck, den diese Gebäude auf die Schülerinnen und Schüler machten, wurde noch durch den Bericht eines Zeitzeugen verstärkt, der dort von der Stasi als Fluchthelfer inhaftiert wurde und die Schülergruppe durch das Gebäude führen. Er hatte Mitte der siebziger Jahre über 20 Personen in seinem Wagen über die damalige Transitautobahn nach Westberlin aus der DDR geschmuggelt.

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